Santa María de Naranco
Welterbe
Allgemeine Angaben
König Ramiro I. (842-850) ließ an den Hängen des Monte Naranco eine Reihe von Palast- und Sakralbauten errichten, über deren Schönheit und Vollkommenheit die zur Zeit des Königreichs Asturien entstandenen Chroniken von Alfons III. berichten.
Zeremonien und Repräsentationszwecke konzipierte Gebäude laut der Chronik Ad Sebastianum bereits als der Jungfrau Maria gewidmete Kirche Santa María genutzt.
In der Crónica Silense, die drei Jahrhunderte später, also im 12. Jahrhundert, verfasst wurde, heißt es: „[…] der besagte König errichtete eine Kirche zum Gedenken an die Jungfrau Maria, an den Hängen des Monte Naranco, zwei Meilen von Oviedo entfernt, von bewundernswerter Schönheit und vollkommener Lieblichkeit; neben anderen wunderschönen Eigenschaften hat sie ein Gewölbe, das von mehreren Bögen getragen wird, und sie ist nur aus Kalk und Stein gebaut; ein ähnliches Gebäude gibt es in ganz Spanien nicht […]“ (Übersetzung ins Spanische: Juan Gil Fernández, José Luis Moralejo und Juan Ignacio Ruiz de la Peña, Übersetzung ins Deutsche: Zesauro Traducciones ).
Während der Regierungszeit von Ramiro I. kam es im Vergleich zur Zeit seines Vorgängers Alfons II. des Keuschen (791-842) zu interessanten künstlerischen Neuerungen, was vielleicht auf die Beteiligung eines ausländischen Architekten zurückzuführen ist, der mit orientalischen Bausystemen und Ornamentkünsten vertraut war.
WEITERE INFOS
Das Gebäude weist eine perfekte Symmetrie auf und ist in zwei unterschiedliche, übereinander liegende Ebenen mit separaten Eingängen unterteilt. Der zentrale Raum im unteren Stockwerk, zu dem man durch eine Seitentür auf der Nordseite gelangt, ist rechteckig angelegt, sein niedriges Tonnengewölbe wird von Gurtbögen gestützt. An beiden Enden befinden sich zwei Kammern: Die westliche Kammer verfügt über einen Zugang von außen, die niedrige liegende östliche Kammer wird über fünf Stufen erreicht und diente vermutlich als Bad.
Ins Obergeschoss gelangt man über eine zweiläufige Treppe an der Nordfassade. Hier betritt man zunächst die Vorhalle und dann die zentrale Halle. Den östlichen und westlichen Abschluss der zentralen Halle bilden zwei Balkonen. An der Südfassade befand sich bis ins 17. Jahrhundert ebenfalls ein Balkon.
Getragen wird das Obergeschoss durch ein mit Gurtbögen verstärktes Tonnengewölbe. Ebenfalls ins Auge fallen die Blendarkaden an den Wänden. Die Symbolik des Raums ist ebenfalls beeindruckend und spiegelt sich in den plastischen Reliefs der Kapitelle, Bänder und Medaillons wider. Die originellen, einheitlich gestalteten Figuren stellen Tiere wie Löwen und Fasane dar, darüber hinaus fantastischen Kreaturen, Krieger mit Stöcken, mit Schwertern bewaffnete Reiter, sowie Kreuze mit Alpha und Omega – ein Versuch, die Botschaft des Evangeliums mit der Herrschaft Gesetzes und der Gerechtigkeit zu verknüpfen. Diese ausladende Dekoration hat Bezüge zur Goldschmiedekunst, zur Miniaturmalerei, zur Wandmalerei und zur Textilkunst und weist deutliche Einflüsse der westgotischen und orientalischen Kunst auf.
Im östlichen Balkon befand sich ein Altar mit folgender Inschrift von König Ramiro I. und seiner Ehefrau Paterna:
„Oh Christus, Sohn Gottes, der Du in den Schoß der Jungfrau Maria ohne menschliche Empfängnis eingegangen bist und unbefleckt daraus hervorgegangen, der Du durch Deinen Diener Ramiro, den ruhmreichen Herrscher, mit seiner Ehefrau Königin Paterna diese durch hohes Alter verfallene Stätte erneuert und durch sie diesen Altar der ruhmreichen Weihe der Hl. Maria an diesem hohen Ort errichtet hast, erhöre sie an Deiner himmlischen Heimstatt und vergib ihre Sünden, der Du lebst und herrschest von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Am 9. Tag vor den Kalenden des Julis der Ära 886 [= 23. Juni 848]. (Übersetzung ins Spanische: César García de Castro, Übersetzung ins Deutsche: Achim Arbeiter, Sabine Noack-Haley)
Der Originalaltar war Bestandteil des Barockaltars der Kirche, der im Jahr 1883 demontiert wurde. Dieser Altarblock wurde bei dieser Gelegenheit wieder zusammengesetzt und auf Initiative der ‚Comisión Provincial de Monumentos‘ (Denkmalschutzkommission der Provinz) in das Archäologische Museum von Asturien gebracht.
Um das 12. Jahrhundert, als die Kirche San Miguel de Lillo bereits verfallen war, übernahm die Pfarrgemeinde Santa María ihre Funktion. Im 14. Jahrhundert fand sie Eingang in das Pfarreiverzeichnis des Bischofs Gutierre von Toledo.
Santa Maria de Naranco ist der Namensgeber der Pfarrei, die derzeit ihre pastoralen Aufgaben über das benachbarte Kloster Monasterio de la Visitación wahrnimmt.
In Santa María de Naranco werden sporadisch Messen gefeiert.
Galerie
Interessante Fakten
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Kontakt
Adresse
Monte Naranco, s/n, 33012 – Oviedo
Telefon
+(34) 638 260 163
Web
Santamariadelnaranco.es / santamariadelnaranco@gmail.com
Calendario de Verano
1 DE ABRIL a 30 DE SEPTIEMBRE:
martes a sábado: 9:30 – 13:00 h (última visita)
15:30 – 19:00 h (última visita)
domingos y lunes: 9:30 – 13:00 h (última visita)
Calendario de Invierno
1 DE OCTUBRE a 31 de MARZO:
martes a sábado: 10:00 – 14,30 h (última visita)
domingos y lunes: 10:00 – 12:30 (última visita)
Ansicht
Lorenzo Arias Páramo
Kunsthistoriker
Alte Fotos
SANTA MARÍA DE NARANCO, 1898. Foto Armán. Summa. Oviedo (Museum des asturischen Volkes)
SANTA MARÍA DE NARANCO, 1950. Stempel Spanisches Ministerium für Bildung und Wissenschaft (Museum des asturischen Volkes)
SANTA MARÍA DE NARANCO, 1910. Postkarte. Fototypie von Hauser y Menet (Museum des asturischen Volkes)